„Die Malerei von Beate Knapp zeigt den Aufstand der Dinge. Handtaschen und Schuhpaare, Fotoapparate und Werkzeugmaschinen haben in ihrer Bildsprache ein selbstsinniges Eigenleben entwickelt, indem sie sich – rundweg anarchisch aufgelehnt – ihrer Bagatellisierung als bloße Accessoires und Nebensachen samt der funktionalen Bestimmung entledigt haben, die ihnen ihre menschlichen Eigentümer zur gefälligst komplikationsfreien Benutzung doch eigentlich zugedacht hatten.
Mögen noch auf den ersten Anschein lang gehegte Lieblingssachen, melancholitisch aufbewahrte Erinnerungsstücke, vielleicht auch insgeheime Hassobjekte – durchaus im Charakter zwischen abergläubischen Talismanen und Fetischen des Alltagslebens schwankend – im Mittelpunkt der Gemälde stehen, so wird bei näherer Betrachtung schnell deutlich, dass nicht nur die im Bild gewärtigen Gegenstandsdinge, sondern die Malerei selbst radikal ihre Autonomie eingefordert hat.
Die Dinge, ihre Form und Farbe führen dieserart widerständige Revolten gegen eine oberflächlich ergebene Hinnahme einer Realienwelt, die ganz offensichtlich zunehmend von entindividualisierender Fremdbestimmung und rein materiellen Sachzwängen geprägt erscheint."
Clemens Ottnad, Kunsthistoriker, 2013