"Malerei ist für Beate Knapp erlebter Vorgang, von dessen Lebendigkeit das Pulsierende ihres bildnerischen Vortrags Zeugnis gibt. Das ausgewählte Motiv ist nicht Selbstzweck, es will auch nicht der Welt Ab- oder Vorbild sein, sondern gibt, indem ihr der Spiegel des Sinnes vorgehalten wird, Anlass zur Entdeckung von Farben und Formen, die sich zu einer gültigen Bildgestalt fügen. Thematisch beleuchtet handelt es sich um ästhetisch überhöhte Existenzbefragungen:
Die Serien ihrer Kameras, Schreibmaschinen, Schuhe oder Hasen auf Rädern stehen sinnbildhaft für Inhalte, wie Wachsamkeit, Geschwindigkeit und Vitalität. Scheinbar belanglose Gegenstände unseres Alltags wandeln sich zu Bildgeschichten und reflektieren in ihrer neu gesteigerten Präsenz das Zeitgeschehen als in Malerei spürbare Erfahrung. Die dargestellten Objekte werden durch die Vergrößerung und die Isolierung ins Überreale gesteigert: das Ding erfährt eine Transformation zu lebendigem Dasein. Indem die Künstlerin die Dinge während des Malaktes immer wieder umschreitet sowie aus verschiedenen Perspektiven und Distanzen betrachtet, steigert sie die Gegenwärtigkeit bis hin zur Betroffenheit. Wesentlich für Beate Knapp ist das große PasdeDeux von Intuition und Ratio. Die Form- und Farbelemente gehorchen der Folgerichtigkeit eines inneren Gefühls und führen durch den bewussten Prozess einer auf großer Erfahrung beruhenden malerischen Gestaltung zur Gesamtheit des bildnerischen Ausdrucks. In diesem Zusammenhang ist auch die Gleichzeitigkeit des Gegenstandslosen und Körperhaften ihrer Konfigurationen zu sehen."
Dr. Bert Schlichtenmaier, Stuttgart, 2009